Das Lernen lernen

Was tun, wenn die Leistungen in der Schule nicht so gut sind, wie von den Eltern erwartet? Sind die Erwartungen der Eltern eventuell zu hoch? Handelt es sich bei einer schlechten Note nur um einen „Ausrutscher“ oder ist es tatsächlich an der Zeit für eine qualifizierte Förderung? Sprechen wir heute mal über Nachhilfe.

Die Hausaufgaben werden zur Quälerei, manchmal auch von Tränen oder Wutausbrüchen begleitet. Die eine oder andere schlechte Note schleicht sich ein, die Eltern gewinnen den Eindruck, ihr Kind sei überfordert. Die Notwendigkeit Hilfe – in diesem Fall Nachhilfe – in Anspruch zu nehmen ist gekommen, wenn die Leistungsfähigkeit ihres Kindes in Schieflage gerät und sich dies in entsprechenden Noten ausdrückt.

Nachhilfe durch die Eltern?
Es ist wichtig, dass die Kinder bereits in der Grundschule lernen mit ihren Hausaufgaben eigenverantwortlich und selbständig umzugehen. Eltern sollten jedoch wissen, wie es hierbei um die Lerndisziplin und die Fähigkeiten ihres Kindes bestellt ist. Die Zeit, Nachhilfe bei schlechten Noten in Anspruch zu nehmen ist gekommen, wenn sich Papa oder Mama überfordert fühlen – fachlich, zeitlich oder lernmotivatorisch.

Welche Hilfsmöglichkeiten gibt es?
Es gibt viele Möglichkeiten, den Lernerfolg und die Lernmotivation zu fördern. Eine gute Nachhilfe ist heute weit mehr als sturen Pauken. Das Ziel heißt jetzt: das Lernen lernen.
Nachhilfe wird von professionellen Instituten oder von privaten Kräften zuhause angeboten. Die gewerbliche Förderung bietet den Vorteil der Erfahrung, der Professionalität, der Zuverlässigkeit. Meist sind die Unternehmen sehr am Erfolg des Schülers interessiert, denn das schafft einen guten Ruf und damit weitere Kunden. Aber auch bei den Privaten gibt es Vorteile. Sie sind flexibel und manchmal auch nur für 5–6 Stunden zu haben. Dafür müssen Sie als Eltern alles planen, organisieren und kontrollieren. Das bedeutet: eine Lehrkraft finden, die fachlichen, didaktischen und pädagogischen Fähigkeiten beurteilen und die laufende Förderung überwachen. Wenn das alles passt, kann private Nachhilfe sehr erfolgreich sein. Ein gutes Nachhilfeinstitut finden Sie entweder durch Nachfrage im Bekanntenkreis oder durch Suche im Internet. Vereinbaren Sie erst einmal ein Vorgespräch und einen Probeunterricht für Ihr Kind. Eltern haben oft ein gutes Bauchgefühl – verlassen Sie sich drauf. Geben Sie dem ersten Beratungsgespräch Schulnoten, bewerten Sie z.B. Freundlichkeit, Kompetenz, usw. ihres Gesprächspartners bzw. der -partnerin.

Eine Checkliste hilft bei der Suche nach der passenden Nachhilfeeinrichtung
■  Verfügt sie über langjährige Erfahrung?
■  haben die Räumlichkeiten ein gutes Erscheinungsbild innen und außen?
■  wie ist die Zusammenarbeit mit den Eltern (Feedback)?
■  wie erscheint ihnen die Qualifizierung der Lehrkräfte?
■  wird die Lernentwicklung des Kindes dokumentiert?
■  wie häufig sind Unterrichtsausfälle?
■  gibt es eine klare Lernzielplanung und regelmäßige Kontrollen?
■  erhält ihr Kind Tipps für das selbstständige Lernen zuhause?
■  Werden Klassenarbeiten vor- und nachbereitet?

Dauer der Förderung?
Wie lange eine Nachhilfe sinnvoll ist, muss für jedes Kind individuell beurteilt werden. Bestimmte Mindestvertragszeiten von fünf oder mehr Monaten dienen im Übrigen weniger der wirtschaftlichen Sicherheit des Instituts sondern mehr der Kontinuität des Lernens. Was sich innerhalb eines Jahres (oder noch länger) an Nicht-Wissen aufgestaut hat, kann nicht schnell mal in acht Wochen aufgearbeitet werden – bei allem Verständniss für die Ungeduld von Schülern und Eltern.

Gibt es Zuschüsse vom Staat?
Eine finanzielle Unterstützung für die Kosten der Nachhilfe können Eltern beantragen, die Leistungen vom Jobcenter oder vom Jugendamt erhalten. Steuerlich absetzbar sind die Beiträge allerdings nicht.

Lernschwäche- Störung oder Krankheit?
Wenn es in der Schule nicht so klappt, kommt schnell das Gespräch auf Lernschwächen wie LRS oder Dyskalkulie. Hier heißt es aupassen! Lernen ist immer eine Herausforderung und führt bei allen Beteiligten zu Unsicherheiten. Der Umgang mit Diagnose und Therapie ist leider immer laxer und verantwortungsloser geworden. So werden unsere Kids vorschnell mit dieser “Krankheit” abgestempelt und dann oft vorverurteilt. Mit Lernschwächen und den damit verbunden Ängsten der Eltern wird außerdem viel Geld verdient. Tipp: klären Sie ab, ob eine Wahrnehmungsstörung vorliegt (Hören, Sehen, Signalverarbeitung). Wenn hier alles stimmt, dann ist eine erfolgreiche Unterstützung die, die sehr individuell und kompetent durchgeführt wird. Eine gute Nachhilfeschule kann das meistens leisten. Wenn nicht, dann vermittelt Sie Ihnen einen passenden Ansprechpartner. Nützliche Hinweise finden Sie wie immer auch im Internet.    

Bleiben Sie optimistisch!
Auch wenn nicht alles so funktioniert, wie abgesprochen oder gehofft, bleiben Sie geduldig, konsequent und positiv. Wie sagte schon der berühmte Verhaltensforscher Konrad Lorenz:

Konrad LORENZ„Gesagt ist nicht gehört – gehört ist noch nicht verstanden – verstanden ist noch nicht einverstanden – einverstanden ist noch nicht umgesetzt – umgesetzt ist noch nicht beibehalten“

 

Der Autor: Peter Göbel, seit 15 Jahren Inhaber und Leiter der Einrichtung „Lern-Profis“ mit mehreren Nachhilfeinstituten in Mannheim und Viernheim: www.lernprofis.de